Allerleigeschichten schöne Geschichten für Groß und Klein
Allerleigeschichten schöne Geschichten für Groß und Klein

Einfach so mal hingeschrieben in einer halben Stunde, aber mir gefällt's!

 

Nur Mut Knut!

 

Knut war alleine zuhause und langweilte sich fürchterlich. Alle waren fort bei einem Handballspiel der Mädchen und er hatte keine Lust darauf gehabt, zuzuschauen. Inzwischen bereute er es, denn ihm war wirklich grausig langweilig.

Da klingelte es an der Tür. Wer mochte das sein? Ein ungebetener Besucher, ein ausgebrochener Häftling, die verschrobene Tante, der Nachbar, dem er kürzlich die Luft aus dem Fahrrad gelassen hatte?

Mit einem mulmigen Gefühl machte Knut die Haustüre einen Spalt weit auf.

„Opa!“ rief er dann freudig und strahlte übers ganze Gesicht.

„Na Knut, ich hab gehört, du bist heut allein zuhause und langweilst dich? Weißt du was, ich war auch allein daheim und hab mich gelangweilt- und da dachte ich mir- geh mal zu Knut und dann langweilen wir uns gemeinsam.“

„Super Idee Opa, komm rein.“

Im Haus beratschlagten sie, was man an einem langen Nachmittag bei schönem Wetter unternehmen könnten.

Aber entweder war Knut nicht begeistert oder Opa. Alle Vorschläge wurden abgelehnt, mal vom einen, dann vom andern.

Und dann sagte Opa:

„Ich hab’s, wir bauen eine Mondrakete! Im Schuppen draußen steht noch so allerlei, ich bin überzeugt, wir schaffen das!

„Im Ernst? Und dann, das Ding kriegen wir nie und nimmer zum Starten.“

 „Wart’s ab Knut, das einzige, das wir brauchen ist Mut!“

„Okay, wenn du das sagst, los in den Garten!“

 

Den ganzen Nachmittag sägten und hämmerten sie. Die Rakete war grade groß genug für zwei Leute und diesmal war es gut, dass Knut sehr klein war für sein Alter und Opa war auch nicht grade ein Riese.

Als Sitze stellten sie einen der Campinghocker rein, das musste reichen. Die Fenster sägte Opa aus und Knut klebte durchsichtige Folie in die Öffnungen. Das Schwierigste war natürlich der Antrieb- der sollte aber Opas Geheimnis bleiben.

Lange werkelte er im Schuppen mit Rohren, Kabeln und einer Batterie, dann befestigte er alles an der Rakete unten.

So, fertig, hilf mir, die Rakete senkrecht zu stellen Knut.“

Es war mühsam, weil sie inzwischen sehr schwer war, sie hatten viel Holz verbaut.

 

„Bist du bereit? Bereit für ein sehr großes Abenteuer?“

Ein bisschen mulmig war es Knut schon, aber er wollte nicht als Angsthase dastehen.

„Jawohl Kapitän, es kann losgehen“ sagte er also und sie schüttelten sich die Hand.

 

Zuerst stieg Knut ein, dann Opa, der mit viel Sorgfalt die Luke schloss. Alles war sehr gut abgedichtet.

 

 

In der Rakete nahm Opa das Schaltpult auf den Schoß und zählte laut

10-9-8-7-6-5-4-3-2-1

START!!!!

Und er drückte den roten Schalter.

 

Ein Brummen ertönte und wurde lauter und lauter und lauter.  Der Campinghocker vibrierte unter ihren Pos und sie wurden ordentlich durchgeschüttelt.  Knut sah zum Fenster links hinaus und konnte kaum glauben, was er sah- sie hoben ab!

Erst langsam und dann schneller und schneller…Es war der Wahnsinn!

Wenige Minuten später waren sie bereits auf mindestens 10 000 Meter Höhe. Jegliches Zeitgefühl ging verloren oder vielleicht gab es auch überhaupt keine Zeit mehr?

Denn schon bald sahen sie den Mond vor sich schweben.

„Bereit machen zur Landung!“ rief Opa.

„Ernsthaft? Du willst wirklich auf dem Mond landen?“

Knut sah den Opa mit weit aufgerissenen Augen an.

„Natürlich, wenn wir schon mal da sind. Nur Mut, Knut!“

 

Opa steuert die Rakete langsam auf die Mondoberfläche zu, drehte dann, damit er rückwärts aufsetzen konnte und sieh da, ganz sanft landeten sie in einem großen Krater.

„Wow! Das glaubt mir kein Schwein in der Schule“ staunte Knut.

„Tja, dann müssen wir das irgendwie beweisen, stimmt’s? Lass uns rausgehen, wir schauen uns mal ein wenig um.“

Welch ein Glück, dass Opa seine Taucherausrüstungen mitgenommen hatte, so dass sie zwei Sauerstoffflaschen mit Atemgerät hatten.

Die Luft war also kein Problem. Sehr viel Spaß machte ihnen die Schwerlosigkeit. Nach ein paar ungeschickten Hüpfern hatten beide die Technik bald raus und machten große Sprünge wie Kängurus.

Allerdings wirbelten sie ziemlich viel Staub auf.

Dann rollte Opa seine Fahne aus, er hatte in der Eile nichts anderes gefunden, deshalb war es die Vereinsfahne vom Kleintierzüchterverein Plochingen.

Er steckte eine ausziehbare Stange in den Mond, was aber nicht so richtig klappen wollte, der Untergrund war zu fest. Also zog er die Stange wieder raus und wollte eine neue Stelle suchen.

Und da passierte es- Pffffffffff…….

Luft strömte aus dem Mond wie aus einem Ballon, um den Rand herum wurde er schon etwas schrumpelig.

„Opa, du hast den Mond kaputtgemacht, was machen wir den jetzt.“

Das war wirklich schlimm und sogar Opa war diesmal ratlos. Wenn ihm nicht schnell etwas einfiel, dann war es vorbei mit dem Mond und wohl auch mit ihnen.

Und dann kam ihm die rettende Idee! Er griff in die Hosentasche und suchte. Da musste doch noch irgendwo…ja, da war es. Triumphierend zog er ein großes Pflaster heraus.

Schnell säuberte er den Rand des Mondlochs und klebte dann zügig das Pflaster darauf. Sofort hörte das zischende  Pffffffff…. auf.

Beide seufzten erleichtert aus.

„Das war knapp,“ sagte Opa.

„Schätze, es ist besser, wir stechen hier nirgends mehr rein. Aber die Fahne lassen wir schon da, hol mal vier Steine da drüben Knut.“

Opa breitete die Fahne auf dem Boden aus und sie beschwerten dann jedes Eck mit einem Stein. Seltsam, für die Steine galt die geringe Schwerkraft hier nicht, die blieben ganz normal liegen.

„Besser als nichts“ meinte Knut und sah zufrieden auf ihr Werk.

„Ja, aber ich denke, wir sollten nun wieder nach Hause fliegen, komm steig ein.“

Knut hatte nichts dagegen, hier oben war es ziemlich öde auf die Dauer.

 

Sie hatten Glück und die Rakete startete ohne Probleme und nahm Kurs auf die Erde.

„Ist das nicht schön?“ fragt Opa seinen Enkel.

„Ja, die Erde ist wunderschön und wir müssen gut auf sie aufpassen, denn wer will schon auf so einem langweiligen Mond leben?“

 

Bald näherten sie sich wieder ihrer Heimat, Opa war wirklich ein Supersteuermann. Er setzte die Rakete sanft in ihren Garten. Es dämmerte bereits, der Rest der Familie war noch nicht zu Hause und so konnten sie das Raumschiff unbemerkt in den Schuppen schieben.

Knut hatte ordentlich Hunger gekriegt von dem Ausflug und sie gingen schnell ins Haus um Spaghetti zu kochen.

Da kamen auch schon die Eltern mit den Geschwistern nach Hause und erzählten vom Handballturnier und wie fies und unfair der Schiedsrichter gewesen sei.

„Und was hast du heute gemacht Knut? Habt Ihr was unternommen, der Opa und du?“

„Ja, wir haben eine Rakete gebaut und waren kurz auf dem Mond“ sagte Knut mit vollem Mund.

„Ha,ha, jetzt spinnt er wieder“ grinste seine Schwester.

„Frag doch Opa. Und wenn du ihm auch nicht glaubst, dann nimm das Fernglas und schau mal hoch!“

Josefine rannte und holte den Feldstecher aus dem Schrank. Sie gingen in den Garten und schauten hoch zum Mond.

„Komisch, ich glaub, der ist irgendwie geschrumpft, gestern kam mir der viel größer vor“ sagte der Vater.

Er nahm das Glas und schaute hoch zum Mond.

„Das gibt’s doch nicht, ich glaub, ich spinne!!“

Was er sah, ließ sich auch nicht erklären:

Da oben prangte tatsächlich die Fahne vom Kleintierzüchterverein Plochingen auf der Oberfläche.

 

 

 

 

 

Diese Geschichte habe ich vor Jahren für meine Enkel geschrieben, sie wurde nicht veröffentlicht. Ich weise darauf hin, dass alle Rechte für Donald, Tick, Trick und Track natürlich bei Disney liegen 

 

 

 

Berühmter Entenbesuch in Plochingen!

 

 

Donald war wieder einmal pleite und arbeitslos. Onkel Dagobert hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen, als Donald beim Aufpassen auf seinen Geldspeicher eingeschlafen war.

„Geh mir aus den Augen du Nichtsnutz!“ hatte er geschrien und mit dem Krückstock nach ihm gehauen.

Donald machte, dass er ausser Reichweite kam. Zuhause sagte er zu Tick, Trick und Track:

„Packt eure Sachen, wir verreisen. Irgendwo auf der Welt muss es doch ein Fleckchen geben, wo ich Arbeit finde und wir uns wohlfühlen. Er sah dabei so traurig aus, dass die Kinder nicht widersprachen sondern jedes brav einen Koffer packte.

Dann stiegen sie in das kleine rote Auto und fuhren los. Grade mal so weit, wie das Benzin noch reichte.

„Wo sind wir hier?“ fragte Trick.

„Schau mal auf der Landkarte, da unten ist der Fluss Neckar und der macht da einen komischen Bogen. Ach und da steht so ein buntes Haus mit goldenen Kugeln obendrauf, von dem hab ich schon mal gehört. Das muss das Hundertwasserhaus sein, das war ein berühmter Künstler und Architekt, der das gebaut hat. Und wie heisst nun die Stadt, Trick?“

„Plochingen“ sagte der.

Sie standen hoch oben über den Häusern und überlegten, was zu tun sein. Dann spazierten sie eine Weile umher, denn wenn das Benzin alle ist, muss man zu Fuß gehen. Oder ein Taxi nehmen. Das geht aber auch nur, wenn man Geld hat und sie hatten keinen einzigen Euro mehr. Betrübt ließen sie die Köpfe hängen.

„Was war das? Da hat was geknurrt, ist da wo ein böser Hund?“ fragte Track erschrocken und sah sich um.

„Das war mein Magen“ jammerte Trick kläglich. „ich hab so nen Riesenkohldampf…“

„Reisst euch zusammen Kinder, wir werden schon eine Lösung finden“ versuchte Donald seinen Neffen Mut zu machen, obwohl er sich selber ganz elend fühlte.

Inzwischen waren sie an einem Garten angekommen, in dem ein wunderschönes buntes Baumhaus in einen Baum hinein gebaut war.

„Das wäre schön, dort oben zu wohnen Brüder!“

„Ja, im Sommer vielleicht, aber wenn’s kalt wird?“

„Wir haben doch Sommer – vielleicht könnten wir mal fragen…“Track schaute seinen Onkel Donald an.

„Wir haben eh nichts zu verlieren, also gut.“

Sie watschelten Richtung Haustür, Donald nahm seine Mütze ab und klingelte. So sah er etwas höflicher aus.

Ein kleiner Junge öffnete ihm, gleich dahinter kam ein etwas älteres Mädchen. Sie machten riesengroße Augen, als sie sahen dass vier Enten vor der Tür standen. Mit Kleidern. Und irgendwie kamen die ihnen bekannt vor.

„Mama! Da steht eine Entenfamilie an der Haustür!“

„Ihr erzählt mir wohl Märchen, glaub ich nicht“ hörten sie die Stimmer der Mutter, die nun auch zur Türe kam.

„Ups! Tatsächlich“.

Donald verneigte sich leicht und sagte:

„Gnädige Frau, wir möchten fragen, ob Sie vielleicht Arbeit für mich und meine Neffen haben. Wir sind eine arme Entenfamilie ohne Zuhause und haben außerdem schrecklichen Hunger.

Ich kann alle Arbeit für Sie in Ihrem Garten erledigen, das Gras schneiden, Unkraut jäten und vor allem beim Schneckenjagen habe ich mich bestens bewährt.“

Die Mutter war sprachlos. Eine sprechende Ente im Matrosenanzug. Das gab’s doch nur in den Comicheften. Der Enterich sah haargenau aus wie Donald- sollte es ihn wirklich geben? Sie überlegte. Schnecken hatten sie wahrlich genug, es war eine regelrechte Plage. Und Enten fraßen Schnecken, somit war die Ernährung zum Großteil gesichert. Sie hatten auch noch einen alten Hasenstall, in dem sie übernachten könnten…

Die Idee mit dem Hasenstall gefiel den Jungs allerdings überhaupt nicht.

„Könnten wir nicht im Baumhaus schlafen? Wir machen auch keinen Dreck und sind ganz leise.“

„Da müsst ihr unsere Kinder fragen, das Baumhaus gehört ihnen zum Spielen“

Johann und Marlene so hießen die beiden hatten bisher nichts gesagt, sie waren sprachlos vor Verwunderung.

„Emilia, Pauline!“ rief die Mutter ins Haus „kommt mal schnell her“

Schließlich standen vier Kinder da und nach einiger Zeit wurden sie sich einig.  Donald- es war tatsächlich Donald Duck mit seinen drei Neffen Tick, Trick und Track- durfte bleiben. Sie sollten den Garten in Ordnung halten den Sommer über und zum Übernachten bekamen sie das Baumhaus nebst ein paar Decken und was man sonst so zum Leben braucht. Auf der Terrasse würde eine kleiner Herd aufgestellt, dort könnten sie sich was kochen und Küche und das Kinderbad nebst Klo dürften sie auch mitbenützen. Es waren schließlich keine gewöhnliche Enten sondern ihre Gewohnheiten war sehr menschlich. Allerdings müssten sie auch einmal in der Woche putzen helfen.

Die Mutter war inzwischen in die Küche gegangen, um eine Petersiliensuppe für die Enten zu kochen. Donald machte sich gleich mal nützlich und ging im Garten auf Schneckenjagd. Johann lieh ihm dazu eins seiner kleinen Eimerchen. Die Schnecken kamen ganz zum Schluss in die Suppe. Die vier Menschenkinder wollten auch mitessen, aber ohne diese ungewohnte Fleischzugabe. Also schöpften sie sich vorher ihre Teller voll. Die andere Hälfte der Suppe bekamen Donald, Tick, Trick und Track. Sie schmatzten gehörig beim Essen, was von der Mutter mit Stirnrunzeln bemerkt wurde.

Nach dem Essen richteten sie sich im Baumhaus ein und bald hatte jeder seinen Schlafplatz und es sah recht gemütlich aus. Die Kinder rieben sich die Augen, denn es war ein sehr langer und aufregender Tag gewesen.

Kaum wurde es dämmrig, schlüpften alle in ihre Schlafsäcke. Auch Onkel Donald, der sogar als erster einschlief und recht laut schnarchte.

Eben um diese Zeit kehrte der Vater der Menschenfamilie nach Hause. Auch er war müde, teils von der Arbeit, teils vom langen Weg mit dem Zug. Was waren denn das für ungewohnte Töne?  Woher kam das? Etwa aus dem Baumhaus? Die Kinder schliefen doch wohl alle in ihren Betten- schließlich waren keine Ferien.

Vielleicht hatte sich ein Landstreicher dort oben ein Nachtquartier gemacht? Besser ich sehe mal nach, dachte sich der Vater und kletterte ein paar Sprossen der Baumhausleiter nach oben.

Dort lagen vier Schlafsäcke in Reih und Glied. Und aus jedem lugte ein gelber Entenschnabel und ein Büschel weisse Kopffedern heraus. Aus dem ersten größerem Schlafsack kam das Geschnarche und ja, auch der Schnabel war viel größer.

Na sowas, wunderte sich der Vater. Wo kommen denn die her? Ich muss die Mutter fragen, die weiss es bestimmt.

Und so war es dann auch. Sie erzählte ihm, wie das mit Donald und seinen Neffen zugegangen war und dass es wirklich und tatsächlich der echte Donald Duck war, der nun bei ihnen lebte.

„Na, das kann ja lustig werden mit dem! Du weisst schon, dass er das Pech magisch anzieht und ständig irgendwelchen Quatsch macht? Schätze, der stellt unser Leben ganz schön auf den Kopf in nächster Zeit.“

„Wir probieren es mal ein paar Tage, es wird sicher interessant. Und die Schnecken werden hoffentlich auch weniger.“

 

Am nächsten Morgen machte sich Donald gleich nach dem Frühstück an die Arbeit.  Als erstes schnippelte er mit der Heckenschere an den Büschen herum, mähte dann den Rasen und fegte hinterher noch die Wege. Und er sammelte Schnecken, sehr viele Schnecken. 

 

Aber wohin damit? Er hatte etwas geschwindelt gestern, ehrlich gesagt, mochte er überhaupt keine Schnecken und die Jungs auch nicht, aber sonst hätte er womöglich den Job nicht bekommen, wenn er das zugegeben hätte.  Schnell leerte er den ganzen Eimer mit den Schnecken beim Nachbarn unter die Büsche.  Leider hatten die keine Lust, dort zu bleiben und machten sich nach und nach wieder auf den Weg in ihren alten Garten.

Donald dachte jedenfalls, dass er für heute genug gearbeitet hatte und legte sich eine Weile ins Baumhaus. Tick, Trick und Track erkundeten die Gegend. Sie fanden einen Spielplatz und vergnügten sich dort.

Als der Vater an diesem Tag früher von der Arbeit kam hörte er schon wieder Donalds Schnarchen.

Was? Pennt der etwas schon wieder?

„He, Donald, aufwachen! Ich denke, du arbeitest bei uns und machst den Garten schneckenfrei. Und was sehe ich, als ich heimkomme? Eine Riesenmenge Schnecken quer über den Gartenweg, alle in Richtung unser Gemüsebeet! Die sehen eher so aus, als ob sie hier einziehen statt ausziehen!“

Donald fuhr aus dem Schlaf hoch:“Wer? Wie? Was? Wer sind Sie überhaupt?“

 

Er hatte den Hausherrn gestern Abend ja noch gar nicht kennengelernt, weil er schon eingeschlafen war. Aber ihm war schnell klar, wer da vor ihm stand.

Er gelobte, zukünftig die Schnecken besser im Auge zu behalten und auch der Vater beschloss, noch mal ein Auge zu zudrücken. Zwar wusste er schon, dass Donald berühmt für seine Faulheit ist- aber immerhin war der Enterich auch etwas Besonderes. Und dass er ausgerechnet bei ihnen gelandet war, war auch irgendwie toll.

Mit den Neffen gab es keinerlei Schwierigkeiten. Sie spielten mit den Kindern, brachten ihnen neue Spiele bei und waren sehr lustig. Nur morgens waren sie halt allein- da waren die Kinder in der Schule und im Kindergarten. Sie konnten es mittlerweile kaum erwarten, von dort heimzukommen weil es jetzt immer so spannend war. Die Mutter stöhnte etwas, weil sie ständig Hunger hatten- unglaublich, was in so kleine Enten reinpasste! Sie brauchte inzwischen die doppelte Menge an Nahrungsmitteln und kochte für alle. Wie sich herausstellte, war Donald viel zu bequem, um sich auch noch an den Herd zu stellen. Die Gartenarbeit erschöpfte ihn dermaßen, dass er zwischendurch immer ein Nickerchen einlegte und wenn man ihn nicht weckte, schlief er bis zum Abend durch und kam gerade noch rechtzeitig zum Essen.

Der Vater war nach einigen Tagen stinksauer.

„Donald, so geht das nicht! Ihr fresst uns hier die Haare vom Kopf und du arbeitest überhaupt nichts mehr! Tut mir leid, aber ihr müsst wieder verschwinden, wir können nicht noch zusätzlich vier Personen durchfüttern.“

„Nein! Das geht nicht, sie sollen dableiben!“ schrien da alle Kinder und auch Tick, Trick und Track standen mit Tränen in den Augen da.

In der Nacht saßen sie heimlich alle im Baumhaus und versprachen sich gegenseitig, nach einer Lösung zu suchen.

Am nächsten Tag kamen Pauline und Emilia total aufgeregt von der Schule heim.

„Mama, unsere Mathelehrerin bekommt doch ein Baby. Und jetzt ist sie krank geworden und kann eine Weile nicht mehr in die Schule kommen. Und wir haben keinen Lehrer- das wäre doch etwas für Donald. Er könnte doch die Vertretung übernehmen.“

„Na ich weiss nicht…er ist doch gar nicht ausgebildet für sowas. Kann er überhaupt rechnen?“ Die Mutter war sehr, sehr skeptisch.

Donald hatte das gehört und wurde fuchsteufelswild.

„Aber natürlich kann ich rechnen- wie ein Weltmeister! Sie werden schon sehen- mit mir macht Mathe sogar dem dümmsten Kind Spaß! Gleich morgen werde ich mit in die Schule gehen und mich für die Stelle bewerben.“

Und so geschah es, dass die Kinder am nächsten Tag mit einer Entenfamilie im Schulhaus erschienen. Tick, Trick und Track waren auch gleich mitgekommen, denn sie wollten erstens sehen, wie ihr Onkel das mit dem Unterricht hinkriegte und zweitens war es in der Schule sicher interessanter als allein auf dem Baumhaus.

 

Die Direktorin war erst nicht so überzeugt von Donalds Angebot. Aber weil sie dringend jemanden brauchte, stimmte sie schließlich zu und der Enterich verschwand mit den Mädchen in deren Klassenzimmer.

Großspurig stellte er sich vor die Schulkinder und sagte:

„Mein Name ist Herr Duck und ich bin euer neuer Mathematiklehrer. Ab heute herrscht hier Ordnung und Fleiß.  Wir werden lernen bis die Köpfe rauchen und es wird keinerlei Quatsch gemacht!“

Tick, Trick und Track verdrehten die Augen und flüsterten:

„Jetzt spielt er sich wieder auf. Nicht ernst nehmen.“

Dann ging es ans Üben. 

„Also Kinder, wenn ich fünf Bananen habe und esse zwei, wie viele sind dann noch für Tick, Trick und Track übrig?“

„Drei, also für jeden eine!“  Emilia fand das pippieinfach.

„Richtig.  Aber nur wenn sie schnell genug sind, sonst esse ich die drei auch noch“ sagte Donald.

„Jetzt machen wir es mal schwierig. Wenn Tick, Trick und Track jeder 30 Walnüsse knacken und in dem Sack, den ich gekauft habe sind 120 Nüsse- wie viele sind dann für mich übrig?“

Pauline streckte die Hand nach oben

„Auch dreissig Herr Duck“.

Und so ging es weiter mit Kopfrechnen. Die drei Brüder staunten, wie schlau Donald auf einmal war- anscheinend war er als Lehrer eine Naturbegabung. Fast waren sie ein wenig stolz auf ihn.  Der Unterricht machte allen großen Spaß.

Auf dem Heimweg erzählten sie Marlene von der genialen Mathestunde und sie war etwas neidisch, weil Donald nicht bei ihr in der 2. Klasse unterrichtete.

Aber das sollte sich bald ändern. Gleich am nächsten Tag fragte die Rektorin, ob Donald auch vorübergehend als Sportlehrer einspringen könne-  da sich Frau Schmidtchen am Bein verletzt hatte. Das war natürlich was Tolles für Donald!

In der nächsten Sportstunde bei Marlene brachte er den Kindern als erstes den Ententanz bei- er beherrschte das mit dem Popowackeln natürlich perfekt und alle Kinder hatten einen Riesenspaß. Auch den Watschelgang in der Hocke übten sie und das war ganz schön schwer, es geht mächtig in die Beine und alle hatten am nächsten Tag Muskelkater.

So verging die Zeit. Es wurde Herbst, die Blätter färbten sich und fielen runter. Donald hatte nachmittags sehr viel zu tun mit Zusammenrechen, dafür gab es keine Schnecken mehr, die hielten schon Winterschlaf.

Im Baumhaus wurde es ungemütlicher. Gut, dass die Enten zusätzliche Winterfedern bekamen, so dass ihnen die Kälte nicht allzuviel ausmachte, aber so richtig gemütlich war es nicht. Morgens hatten sie eiskalte Schnäbel.

Die Sportlehrerin war inzwischen wieder gesund und machte ihren Unterricht selber. Und auch für Mathematik sollte nächste Woche eine ausgebildete Lehrerin kommen.

Donald seufzte schwer. Dann war er wieder ohne Arbeit und wie sollten sie über den Winter kommen?

Die Rettung nahte von unerwarteter Stelle. Eines Morgens im Dezember kam ein Brief für Donald bei der Familie an. Johann hatte ihn aus dem Briefkasten gefischt und die Mutter hatte ihm gesagt, dass er ihn gleich dem Enterich geben solle. Also wartete Johann schon gespannt hinter der Türe, als alle heimkamen und drückte Donald gleich den Brief in die Hand.

„Schau mal, ich hab Post für Dich, der ist heute gekommen!“.

Donald wunderte sich sehr. Wer sollte ihm hierher schreiben? Er drehte den Brief um und schaute auf den Absender.

„Oje, von Onkel Dagobert. Das kann nichts Gutes bedeuten. Am besten, ich mache den Brief gar nicht auf und steck ihn gleich in den Ofen“.

„NEIN!“ riefen da Tick, Trick und Track gemeinsam. „Das kannst du nicht tun- erst wollen wir wissen, was er schreibt!“

Seufzend riss Donald den Brief auf und las vor. Langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus- das ist bei Enten zwar schwer zu sehen- aber glaubt mir- sie können wirklich grinsen. Und Donald grinste über den ganzen Schnabel!

In dem Brief stand:

Mein lieber Neffe,

nun seid Ihr alle vier schon lange fort. Und ich muss gestehen- Ihr fehlt mir mehr als ich dachte. Ich bin alt und einsam und demnächst ist Weihnachten. Deshalb möchte ich Euch fragen:

wollt Ihr nicht zurück kommen und wir feiern gemeinsam?  Ich würde mich wirklich sehr freuen – mein Haus ist immer offen für Euch!

Unser letzter Streit soll vergessen sein. Bitte kommt bald!

Viele Grüße

Euer Onkel Dagobert

 

 

Tick, Trick und Track brachen in Jubelgeschrei aus.

„Juchu, wir dürfen wieder nach Hause! Wir fahren doch nach Entenhausen Onkel Donald, oder? Sag ja, wir möchten so gerne heim!“

„Von mir aus. Man soll ja nicht nachtragend sein und ehrlich gesagt, fehlt mir der Alte auch. Morgen fahren wir.“

Die Entenkinder jubelten, aber die Menschenkinder schauten sehr traurig. Das merkten nun auch die Enten. Trick sagte:

„Es war wirklich richtig schön bei Euch und wir sind sehr dankbar, dass Ihr uns so gut aufgenommen habt. Aber nun müssen wir wieder heim, wir können Onkel Dagobert nicht alleine lassen und Ihr versteht das sicher. Seid nicht traurig, wir können uns schreiben und auch ab und zu besuchen.“

Auch die anderen beiden nickten mit den Köpfen und Donald bedankte sich noch vielmals bei den Eltern der Kinder. Die waren insgeheim froh, dass die Entenzeit für eine Weile vorbei war, denn auch Vater und Mutter hatten sich Gedanken gemacht, wie das den Winter über gehen sollte. Die vier Kinder waren war traurigsten, sie hatten doch sehr viel Spaß mit den Entenjungs gehabt und es gab immer viel zu lachen.

Am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich tränenreich voneinander und winkten solange sie sich sehen konnten. Donald hatte am Vorabend das kleine rote Auto getankt, ein wenig Geld hatte er ja verdient, so dass sie jetzt unbesorgt losfahren konnten.

Als das Auto um die Kurve bog und Entenfamilie endgültig weg war, gingen sie mit hängenden Köpfen ins Haus zurück. Aber bald waren sie wieder fröhlich- Weihnachten nahte und es gab noch viel zu tun! Sie beschlossen ein Überraschungspaket nach Entenhausen zu schicken – darüber mussten sie nun erst einmal nachdenken.

Donald, Tick, Trick und Track sangen unterwegs alle Weihnachtslieder die sie kannten. Sie freuten sich sehr, wieder nach Entenhausen und zu Onkel Dagobert zu kommen. Der schimpfte und nörgelte zwar die meiste Zeit, war aber kein schlechter Kerl und sie hatten ihn gern.

Als sie bei ihm vor dem Geldspeicher vorfuhren, kam er ihnen schon entgegen. Vor Freude hatte er den Krückstock hoch in die Luft geworfen und rief:

„Da seid Ihr ja endlich! Wie schön, euch wieder zu haben!“

 

Und so waren alle glücklich und hatten bald ein schönes Weihnachtsfest!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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