Allerleigeschichten schöne Geschichten für Groß und Klein
Allerleigeschichten schöne Geschichten für Groß und Klein

Einfach so mal hingeschrieben in einer halben Stunde, aber mir gefällt's!

 

Nur Mut Knut!

 

Knut war alleine zuhause und langweilte sich fürchterlich. Alle waren fort bei einem Handballspiel der Mädchen und er hatte keine Lust darauf gehabt, zuzuschauen. Inzwischen bereute er es, denn ihm war wirklich grausig langweilig.

Da klingelte es an der Tür. Wer mochte das sein? Ein ungebetener Besucher, ein ausgebrochener Häftling, die verschrobene Tante, der Nachbar, dem er kürzlich die Luft aus dem Fahrrad gelassen hatte?

Mit einem mulmigen Gefühl machte Knut die Haustüre einen Spalt weit auf.

„Opa!“ rief er dann freudig und strahlte übers ganze Gesicht.

„Na Knut, ich hab gehört, du bist heut allein zuhause und langweilst dich? Weißt du was, ich war auch allein daheim und hab mich gelangweilt- und da dachte ich mir- geh mal zu Knut und dann langweilen wir uns gemeinsam.“

„Super Idee Opa, komm rein.“

Im Haus beratschlagten sie, was man an einem langen Nachmittag bei schönem Wetter unternehmen könnten.

Aber entweder war Knut nicht begeistert oder Opa. Alle Vorschläge wurden abgelehnt, mal vom einen, dann vom andern.

Und dann sagte Opa:

„Ich hab’s, wir bauen eine Mondrakete! Im Schuppen draußen steht noch so allerlei, ich bin überzeugt, wir schaffen das!

„Im Ernst? Und dann, das Ding kriegen wir nie und nimmer zum Starten.“

 „Wart’s ab Knut, das einzige, das wir brauchen ist Mut!“

„Okay, wenn du das sagst, los in den Garten!“

 

Den ganzen Nachmittag sägten und hämmerten sie. Die Rakete war grade groß genug für zwei Leute und diesmal war es gut, dass Knut sehr klein war für sein Alter und Opa war auch nicht grade ein Riese.

Als Sitze stellten sie einen der Campinghocker rein, das musste reichen. Die Fenster sägte Opa aus und Knut klebte durchsichtige Folie in die Öffnungen. Das Schwierigste war natürlich der Antrieb- der sollte aber Opas Geheimnis bleiben.

Lange werkelte er im Schuppen mit Rohren, Kabeln und einer Batterie, dann befestigte er alles an der Rakete unten.

So, fertig, hilf mir, die Rakete senkrecht zu stellen Knut.“

Es war mühsam, weil sie inzwischen sehr schwer war, sie hatten viel Holz verbaut.

 

„Bist du bereit? Bereit für ein sehr großes Abenteuer?“

Ein bisschen mulmig war es Knut schon, aber er wollte nicht als Angsthase dastehen.

„Jawohl Kapitän, es kann losgehen“ sagte er also und sie schüttelten sich die Hand.

 

Zuerst stieg Knut ein, dann Opa, der mit viel Sorgfalt die Luke schloss. Alles war sehr gut abgedichtet.

 

 

In der Rakete nahm Opa das Schaltpult auf den Schoß und zählte laut

10-9-8-7-6-5-4-3-2-1

START!!!!

Und er drückte den roten Schalter.

 

Ein Brummen ertönte und wurde lauter und lauter und lauter.  Der Campinghocker vibrierte unter ihren Pos und sie wurden ordentlich durchgeschüttelt.  Knut sah zum Fenster links hinaus und konnte kaum glauben, was er sah- sie hoben ab!

Erst langsam und dann schneller und schneller…Es war der Wahnsinn!

Wenige Minuten später waren sie bereits auf mindestens 10 000 Meter Höhe. Jegliches Zeitgefühl ging verloren oder vielleicht gab es auch überhaupt keine Zeit mehr?

Denn schon bald sahen sie den Mond vor sich schweben.

„Bereit machen zur Landung!“ rief Opa.

„Ernsthaft? Du willst wirklich auf dem Mond landen?“

Knut sah den Opa mit weit aufgerissenen Augen an.

„Natürlich, wenn wir schon mal da sind. Nur Mut, Knut!“

 

Opa steuert die Rakete langsam auf die Mondoberfläche zu, drehte dann, damit er rückwärts aufsetzen konnte und sieh da, ganz sanft landeten sie in einem großen Krater.

„Wow! Das glaubt mir kein Schwein in der Schule“ staunte Knut.

„Tja, dann müssen wir das irgendwie beweisen, stimmt’s? Lass uns rausgehen, wir schauen uns mal ein wenig um.“

Welch ein Glück, dass Opa seine Taucherausrüstungen mitgenommen hatte, so dass sie zwei Sauerstoffflaschen mit Atemgerät hatten.

Die Luft war also kein Problem. Sehr viel Spaß machte ihnen die Schwerlosigkeit. Nach ein paar ungeschickten Hüpfern hatten beide die Technik bald raus und machten große Sprünge wie Kängurus.

Allerdings wirbelten sie ziemlich viel Staub auf.

Dann rollte Opa seine Fahne aus, er hatte in der Eile nichts anderes gefunden, deshalb war es die Vereinsfahne vom Kleintierzüchterverein Plochingen.

Er steckte eine ausziehbare Stange in den Mond, was aber nicht so richtig klappen wollte, der Untergrund war zu fest. Also zog er die Stange wieder raus und wollte eine neue Stelle suchen.

Und da passierte es- Pffffffffff…….

Luft strömte aus dem Mond wie aus einem Ballon, um den Rand herum wurde er schon etwas schrumpelig.

„Opa, du hast den Mond kaputtgemacht, was machen wir den jetzt.“

Das war wirklich schlimm und sogar Opa war diesmal ratlos. Wenn ihm nicht schnell etwas einfiel, dann war es vorbei mit dem Mond und wohl auch mit ihnen.

Und dann kam ihm die rettende Idee! Er griff in die Hosentasche und suchte. Da musste doch noch irgendwo…ja, da war es. Triumphierend zog er ein großes Pflaster heraus.

Schnell säuberte er den Rand des Mondlochs und klebte dann zügig das Pflaster darauf. Sofort hörte das zischende  Pffffffff…. auf.

Beide seufzten erleichtert aus.

„Das war knapp,“ sagte Opa.

„Schätze, es ist besser, wir stechen hier nirgends mehr rein. Aber die Fahne lassen wir schon da, hol mal vier Steine da drüben Knut.“

Opa breitete die Fahne auf dem Boden aus und sie beschwerten dann jedes Eck mit einem Stein. Seltsam, für die Steine galt die geringe Schwerkraft hier nicht, die blieben ganz normal liegen.

„Besser als nichts“ meinte Knut und sah zufrieden auf ihr Werk.

„Ja, aber ich denke, wir sollten nun wieder nach Hause fliegen, komm steig ein.“

Knut hatte nichts dagegen, hier oben war es ziemlich öde auf die Dauer.

 

Sie hatten Glück und die Rakete startete ohne Probleme und nahm Kurs auf die Erde.

„Ist das nicht schön?“ fragt Opa seinen Enkel.

„Ja, die Erde ist wunderschön und wir müssen gut auf sie aufpassen, denn wer will schon auf so einem langweiligen Mond leben?“

 

Bald näherten sie sich wieder ihrer Heimat, Opa war wirklich ein Supersteuermann. Er setzte die Rakete sanft in ihren Garten. Es dämmerte bereits, der Rest der Familie war noch nicht zu Hause und so konnten sie das Raumschiff unbemerkt in den Schuppen schieben.

Knut hatte ordentlich Hunger gekriegt von dem Ausflug und sie gingen schnell ins Haus um Spaghetti zu kochen.

Da kamen auch schon die Eltern mit den Geschwistern nach Hause und erzählten vom Handballturnier und wie fies und unfair der Schiedsrichter gewesen sei.

„Und was hast du heute gemacht Knut? Habt Ihr was unternommen, der Opa und du?“

„Ja, wir haben eine Rakete gebaut und waren kurz auf dem Mond“ sagte Knut mit vollem Mund.

„Ha,ha, jetzt spinnt er wieder“ grinste seine Schwester.

„Frag doch Opa. Und wenn du ihm auch nicht glaubst, dann nimm das Fernglas und schau mal hoch!“

Josefine rannte und holte den Feldstecher aus dem Schrank. Sie gingen in den Garten und schauten hoch zum Mond.

„Komisch, ich glaub, der ist irgendwie geschrumpft, gestern kam mir der viel größer vor“ sagte der Vater.

Er nahm das Glas und schaute hoch zum Mond.

„Das gibt’s doch nicht, ich glaub, ich spinne!!“

Was er sah, ließ sich auch nicht erklären:

Da oben prangte tatsächlich die Fahne vom Kleintierzüchterverein Plochingen auf der Oberfläche.

 

 

 

 

 

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